Eine Übersicht der Vor- und Nachteile der Berufsreife- und Studienberechtigungsprüfung
Die Ausgangslage
Um an einer österreichischen Universität, einer Fachhochschule oder an einem Kolleg studieren zu dürfen, braucht man meist eine Matura. Im Allgemeinen unterscheidet man hierbei zwischen einer AHS- und einer BHS-Matura, wobei einem mit beiden jegliche Wege offen stehen. Ich kann somit mit einer AHS Matura die selben Studien beginnen wie mit einer BHS Matura.
Neben diesem klassischen Weg gibt es allerdings noch zwei weitere Möglichkeiten, um die Voraussetzungen für ein Studium zu erlangen: die Berufsreifeprüfung und die Studienberechtigungsprüfung. Diese beiden Prüfungen sind jedoch nicht wie die AHS- oder BHS-Matura gleichwertig. Mit einer Berufsreifeprüfung (= die Matura vollständig nachholen) erhalte ich andere Berechtigungen als mit einer Studienberechtigungsprüfung (=Studieren ohne Matura), aber auch die Voraussetzungen, um die jeweiligen Prüfungen ablegen zu können, sind unterschiedlich. Genau das schauen wir uns jetzt etwas genauer an.
Was sind die Voraussetzungen
Die Voraussetzungen für das Ablegen der Berufsreifeprüfung sind ganz klar definiert. Nicht jede*r, der/die es möchte, kann ohne Weiteres diese Prüfung absolvieren. Es braucht beispielsweise entweder den Abschuss einer mindestens 3-jährigen Berufsbildenden Mittleren Schule (z. B. HAS) oder den erfolgreichen Abschluss einer Lehre. Nur dann erfülle ich die Voraussetzungen, um die Berufsreifeprüfung absolvieren zu können.
Bei der Studienberechtigungsprüfung gibt es wiederum andere Kriterien, die erfüllt werden müssen. Das Mindestalter, um die Studienberechtigungsprüfung ablegen zu dürfen, liegt bei 20 Jahren. Es muss die allgemeine Schulpflicht erfüllt sein und eine studienbezogene Vorerfahrung ist notwendig. Doch warum ist das so?
Was kann ich studieren?
Die Studienberechtigungsprüfung befähigt dazu, ein ganz konkretes Studium zu beginnen. Sie ist somit eine beschränkte Zulassung für nur ein Studium an einer bestimmten Hochschule. Weder das Studium, noch die Hochschule kann anschließend gewechselt werden. Möchten Sie wechseln, so können weitere Prüfungen nochtwendig sein.
Sie sind sich zwar sicher, dass Sie studieren möchten oder Sie möchten sich ganz einfach alle Möglichkeiten offen halten, dann ist die Berufsreifeprüfung die bessere Wahl. Sie ist in Österreich gleichgestellt zu einer AHS- oder BHS-Matura und berechtigt Sie ebenfalls dazu, alles zu studieren, was Sie studieren möchten. Sie ist somit eine vollwertige Matura. Auch ein Studien- oder Hochschulwechsel stellt daher kein Problem dar.
Welche Prüfungen sind zu absolvieren?
Im Rahmen der Studienberechtigungsprüfung sind folgende Prüfungen abzulegen:
- Deutsch
- 2-3 Pflichtfächer (abhängig von der Studienrichtung)
- 1-2 Wahlfächer (aus einer Liste der jeweiligen Studienrichtung frei wählbar)
Die Berufsreifeprüfung besteht aus diesen Prüfungen:
- Deutsch
- Mathematik
- Englisch
- Fachbereich (abhängig von der vorausgegangenen Ausbildung)
Wo können die Prüfungen abgelegt werden?
Die Prüfungen der Studienberechtigungsprüfungen werden überwiegend direkt an der Hochschule, an der ich mein Studium beginnen möchte, abgelegt. Die Prüfungen im Rahmen der Berufsreifeprüfung können an s. g. Externistenkommissionen abgelegt werden.
Wie lange brauche ich?
Die Dauer hängt sehr stark von der persönlichen Lernbereitschaft, aber auch von der zur Verfügung stehenden Zeit ab. Grundsätzlich muss aber bei beiden Varianten mit einer Dauer von 1 bis 1,5 Jahren mindestens gerechnet werden.
Wie kann ich mich darauf vorbereiten?
Sowohl für die Studienberechtigungsprüfung als auch für die Berufsreifeprüfung gibt es zahlreiche Vorbereitungslehrgänge. Die HUMBOLDT Matura-Schule bietet die Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung sowohl in Fernlehre als auch als Präsenzkurse an. Es ist jedoch nicht zwingend notwendig, einen Vorbereitungslehrgang zu besuchen, um Prüfungen ablegen zu können. Erfahrungsgemäß ist es jedoch sinnvoll, da bei beiden Prüfungen der Stoff der 12./13. Klasse beherrscht werden muss und ein reines Selbststudium häufig nicht zum gewünschten Erfolg führt.
Eine Übersicht
Die folgende Übersicht soll noch einmal kurz zusammenfassen, worin die Vor- und Nachteile der Studienberechtigungsprüfung und der Berufsreifeprüfung liegen:
Studienberechtigungsprüfung:
+ nur allgemeine Schulpflicht muss erfüllt sein
– nicht gleichwertig zu einer Matura
– Studien- oder Hochschulwechsel nur bedingt möglich
Berufsreifeprüfung:
– Voraussetzung ist der Abschluss einer mind. 3-jährigen BMS oder Lehre
– Fachbereich nicht frei wählbar
+ gleichwertig zu einer AHS- oder BHS-Matura
+ Studien- oder Hochschulwechsel ohne Probleme möglich
+ nur 4 Teilprüfungen